Montag, 12. Februar 2024

ASC AS6002 - Teil 2

Der erste Schritt war getan. Alle notwendigen Bauteile waren getauscht. Kondensatoren, Dioden, Potentiometer, Opto-Koppler, Capstan-Riemen. Übrig blieb eine netter Haufen Elektronikschrott.


Hier der Aufnahmeverstärker im vorher / nachher-Vergleich:



Alle Platinen wurden wieder eingebaut, alle Steckverbinder gestöpselt und alles 2 x kontrolliert.

Es ging also an die Einstellungen. Die mechanischen Einstellungen der Köpfe wollte ich überspringen, da alle Schrauben auf der Kopfbrücke noch original versiegelt waren. Das wollte ich mir nur im Notfall antun.

Auf dem Plan standen die Einstellungen der Versorgungsspannungen und der Bandzugregelung der Wickelmotoren. Später dann die Einstellung der Geschwindigkeit und der Frequenzabgleich.
Also ein erster Einschaltversuch. Aber die Angst war unbegründet, das Gerät ließ sich einschalten und kein Bauteil ging in Rauch auf.

Die Einstellung der Versorgungsspannungen klappte. 12V und 24V ließen sich an der Netzteil-Platine problemlos einstellen.

Die Bandzugregelung hat bei diesem Gerät mehrere Funktionen. Zum Einen, wie der Name sagt, strafft sie das Band um Schlaufenbildung zu verhindern. Sowohl während der Play-Funktion, als auch beim Spulen. Zum Zweiten hat die Stellung der Bandzugarme Auswirkungen auf die elektronische Steuerung der Wickelmotoren. Sind diese nicht korrekt eingestellt, verläuft der Spulen-Vorgang sehr langsam oder die Wickelmotoren versagen ganz ihren Dienst. Zum Glück hatte ich ja die Service-Anleitung, also kein Problem, dachte ich. Außerdem hatte ich mir die Einstellungen der Blenden, die den Gabel-Optokoppler auf der Rückseite der Platine regeln, genau markiert. Nachdem was man so in verschiedenen Foren laß, sollte die Einstellung etwas tricky sein.

Hier mal die rechte Platine:



Der Fühlhebel sollte im "Play"-Betrieb 10mm vor dem Innenanschlag fixiert werden. Dann sollte die Blende auf der Rückseite komplett in den Optokoppler gedreht werden und mit dem oberen Poti eine Spannung von 60V AC eingestellt werden. Dann sollte nur die Blende aus dem Optokoppler gedreht werden, bis die Spannung zu steigen begann und dann fixiert werden. Das war also der Umschaltpunkt für den rechten Wickelmotor. Am Innenanschlag sollte dann bei "Rewind"-Betrieb eine Spannung von 35V AC über den unteren Poti eingestellt werden. Hier mal die Rückseite der Platine:


Das Ganze passiert natürlich im eingebauten Zustand. Soweit die Theorie.

Nur bei mir war das etwas anders. Am Umschaltpunkt sank die Spannung auf <60C AC und stieg nicht an. Egal wie ich die Blende auch drehte. Alle Versuche scheiterten. Michael Herberts war mal wieder gefragt. Und er gab den entscheidenden Tip: Ursache war der Gabel-Optokoppler. Zwar stimmten die elektrischen Werte und die Rastermaße der Kontakte, aber die neue Version war etwas höher. So 2-3mm. Das reichte aus, dass die Abdeckung der Fotodiode durch die Blende nicht richtig funktionierte. Sein Vorschlag: Ich sollte die Koppler im Sockelbereich einkürzen. Ich entschied mich für etwas anderes: Aus den ausgebauten Opto-Kopplern suchte ich den optisch Besten aus. Einige hatten nämlich schon Risse in der Gabel.

Also Platine wieder ausbauen, Koppler wechseln, in der Hoffnung, dass dieser noch funktionierte. Und diesmal klappte es. Alle Werte ließen sich problemlos einstellen. Blieb noch die linke Bandzugregelung.


Hier waren die Einstellungen etwas anders: Im "Play"-Betrieb musste der Fühlhebel an den Innenanschlag und eine Spannung von 30V AC eingestellt werden. Ca. 7mm vor dem Außenanschlag sollte dann der Umschaltpunkt sein. Die Spannung sollte dann auf bis zu 100V AC ansteigen. Hat natürlich nicht funktioniert.

Also den zweitbesten Koppler aus dem Elektronikschrott ausgesucht und getauscht. Als Einstellhilfe hatte ich mir auf dem Außenanschlag eine Kunststoff-Hülse mit 7mm Wandungsstärke gesteckt. Damit ließ sich das Ganze dann problemlos einstellen.

Danach ein Band aufgelegt und einmal komplett durchgespult. Vor und zurück. Alles passte. Die Motoren hatten richtig Bums und kurz vor Bandende, also am jeweiligen Kipppunkt, wurden diese elektronisch gebremst und die Spulen-Geschwindigkeit reduziert. Also weiter im Text.

Aber was war das: Die Anzeigeplatte für die Bandlänge war dunkel. 


Ich war mir sicher, dass diese vor den Einstellarbeiten geleuchtet hatte. Was war also der Grund für den Ausfall? Es sollte eine weitere aufwendige Suche werden und das reicht definitiv für Teil 3. 

Bis dann.

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